Das war ein Konzert der Extraklasse, was da am Samstagabend in der Westmünsterlandhalle ablief, eines von denen, die man allgemein hierzulande eher selten hört. „Viva la musica“ hatte die Musikkapelle Heiden das Ganze übertitelt und „Latin Pop meets Spanish Fever“. Und in der Tat gab es Hochkarätiges vor allem aus südlichen Gefilden auf die Ohren. Dazu eine Moderation von der charmanten Ricarda Schmidt und „Mittdreißiger“ Patrick Voßkamp, sehr ausführlich und unterhaltsam. Man war geneigt zu zweifeln, was unterhaltsamer war: die verbindenden Worte oder die Klänge von der Bühne.

Letzteres natürlich, und das begann mit dem Auftritt des Jugendorchesters, für das Ralf Schmittkamp nicht eben leichte Stücke ausgesucht hatte. Das galt für die jungen Musiker wie für das Publikum. Ersteres meisterte den Part mit Bravour, wofür letzteres reichlich Beifall spendete.

Danach stiegen die Musikerinnen und Musiker ein – ebenfalls mit anspruchsvollen Stücken aus dem lateinamerikanischen Genre. Darunter „Danzón Nr. 2“ mit einem perfekten Zwiegespräch zwischen Pikkoloflöte und Klavier. Sparen wir uns weitere Titel, die den Lesern wohl nicht viel sagen, fokussieren wir auf die Musik. Und da hatte André Baumeister wirklich aus dem großen Fundus der spanischen und lateinamerikanischen Komponisten Hervorragendes ausgesucht.

Wenn das dann noch von exzellenten Musikern gespielt wird, kommt Begeisterung auf – spanisches Fieber eben. Zum Beispiel, wenn Willibald die Kastagnetten schlägt oder der Bürgermeister beim temperamentvollen Sax-Solo brilliert. Darein passt, dass die beiden Gesangssolisten Claudia Bone und Christian Pieper haargenau das Feeling und die Stimme hatten, die zu dieser Musik passten, wofür es stehenden Beifall gab. Zu allem fügt sich auch die Präsentation des Ganzen, das Outfit – die Damen mit Pompons im Haar-, das Einstimmen und die völlig verrückte Zugabe. Gesamtbewertung des gut dreistündigen Konzertes: außergewöhnlich, in jeder Hinsicht formidabel und höchst hörenswert.