Endlich! Nach drei Jahren coronabedingter Pause konnten wir uns beim Frühjahrskonzert endlich wieder unserem Publikum präsentieren. Am Freitag, 24. und Samstag, 25. März nahmen wir unsere Gäste mit dem Programm „Helden durch die Zeit“ in der Stadthalle Borken mit auf eine heldenhafte Zeitreise durch das letzte Jahrhundert.
Das Jugendorchester unter neuer Leitung von Dominik Grothe hatte sich unter anderem für die Helden von Disney Klassikern entschieden. Mit den „Disney Film Favorites“ zeigten die jungen Musiker die Bandbreite ihres Könnens. Gutes Zusammenspiel, gute Dynamik und ein guter Sound machten diesen und die anderen Beiträge zu einem Genuss für die Ohren der Zuhörer.
Dass sie auch noch Spaß an der Sache hatten, bewiesen sie bei der vom Publikum geforderten Zugabe: im inszenierten musikalischen Chaos auf der Bühne musste der Dirigent erst für Ordnung sorgen, bis alle gemeinsam das richtige Stück auf dem Notenständer liegen hatten. Mit „Sweet Caroline“ gaben die Jugendlichen einen stimmungsvollen Abschied von der Bühne.
Die Umbauzeit für das Hauptorchester nutzten die Vorsitzenden Sophia Vestrick und Leonie Finke, um die Ehrengäste zu begrüßen und um sich bei den Sponsoren des Vereins für deren Unterstützung zu bedanken.
Danach präsentierte die Musikkapelle unter Leitung von André Baumeister ihre heldenhafte Musik.
Dazu gehörte die festliche Eröffnungsfanfare „Summon the Heroes“ (Herbeirufen der Helden) von John Williams sowie das Stück „Hero Music“ vom amerikanischen Komponisten David R. Holsinger. Ungewöhnliche Rhythmen und Tempowechsel forderten höchste Konzentration von den Musikern. Gekonnt dargeboten war dieses Stück ein Genuss für die Zuhörer.
Dass der Musikverein bei diesem Konzert nicht nur die musikalischen Helden sondern auch die Helden des Alltags in den Mittelpunkt rücken wollte, das erläuterte Marianne Grütering in ihrer gelungenen Moderation. „Verschiedene Jubiläen in unserer Gemeinde Heiden im Jahr 2020 nahmen wir als Anlass, unsere lokalen Helden mit denen aus der Musik zu verbinden“, so die Moderatorin. “Schnell war klar: Lokale Helden, das sind die vielen ehrenamtlichen, netten Menschen, die sich vielfältig in der Gemeinde, im Verein oder in der Familie einsetzen.“
Dem Orgateam vom Frühjahrskonzert wurde von über 50 Vereinen Bildmaterial zur Verfügung gestellt. Und das wurde nun zu den Klängen der „Hero Music“ auf den Präsentationsflächen neben der Bühne gezeigt.
Was die musikalische Zeitreise ins letzte Jahrhundert betrifft, da haben die Verantwortlichen ein sehr gutes Händchen bewiesen. Mit dem Stück aus den 20er Jahren „Ein Freund, ein guter Freud“ von den Comedian Harmonists – arrangiert von J. Lepping für die verschiedenste Musikstile – wurde den Zuschauern ein Ohrwurm zu Gehör gebracht, der durch die vier Soloposauen Dirk Föcker, Frank Junker, Michael Gesing und Werner Dillhage zu einem Ohrenschmaus wurde.
Mit „Tribute to Count Basie“ – einer Hommage an den amerikanischen Jazz-Pianist und Swing Band Leader Count Basie schlug das Orchester eine musikalische Brücke zu dem dunkelsten Kapitel des letzten Jahrhunderts: der zweite Weltkrieg.
„Auch wenn dies eine schlimme Zeit war, so darf sie nicht vergessen werden“, erklärte die Moderatorin. Dieser Moment im Konzert mit dem choralartigen Werk von John Williams sollte dazu dienen, aller damals wie heute gefallenen Opfer des Krieges zu gedenken. Videobeiträge von Zeitzeuge Paul Baumeister und Aloys Lohkamp vor dem Stück, die vom Leben der 20er/30er Jahre berichteten, von den schweren Kriegsjahren, aber auch ihrer glücklichen Heimkehr aus dem Krieg ließen eine andächtige Stille im Vennehof aufkommen und schufen den Raum und mit der Musik die Zeit für ein ehrendes Andenken.
Die heldenhafte Zeitreise von den 60er bis in die 80er Jahre wurde vollendet mit den ganz großen Namen der damaligen Zeit: die Beatles, Udo Jürgens und Queen.
Gekonnt vorgetragen von den verschiedensten Solisten aus dem Orchester bekamen die Gäste Evergreens zu hören, die durch rasante und anspruchsvolle Arrangements für Gänsehautmomente sorgten. Wer glaubte, die Schlager von Udo Jürgens wären in die Jahre gekommen, wurde eines Besseren belehrt. Das Arrangement für Bigband von Guido Rennert sorgte für einen tollen Sound, der dem Publikum gefiel. Und das Solo von Tenorsaxophonist Markus Knüwer regte die Lachmuskeln des Publikums an, als er sich schwungvoll von seinem Jackett befreite, es in die Menge warf, um dann befreit die letzten Takte seines Solovortrages zu spielen.
Abgerundet wurde der Rückblick in das letzte Jahrhundert mit Bildern und Interviews zu verschiedenen lokalen Ereignissen. Almuth Holdschlag beschrieb den Abriss der Heidener Kirche 1971, der direkt vor ihrer Haustür erfolgte. Die Einweihung des Abenteuerspielplatzes in den 70er kommentierte Waltraud Kempe-Finke als eine ungemeine Bereicherung für alle Kinder. Und die Eröffnung des Heidener Freibades war eine Sensation für Heiden.
Nachdem die letzten Takte von „Keen on Queen“ verklungen waren, zeigten die Gäste mit ihrem lang anhaltenden Applaus, dass die Musikkapelle mit diesem Konzert einen Volltreffer gelandet hatte. Einen solch unterhaltsamen Abend mit hochkarätiger Musik, stimmiger Moderation und bewegenden Videos, der wird lange in guter Erinnerung bei den Gästen und auch bei den Musikern bleiben.
Fotos: Dennis Koch (Weitere unten im Slider, einfach zur Seite wischen!)
Adresse
Musikkapelle Heiden e.V.
Am Sportzentrum 7b
46359 Heiden