Ein Konzert voller Überraschungen

Wenn etwa 750 Zuhörer nach einem Konzert minutenlang Beifall spenden, dann müssen die vorhergegangenen zweieinhalb Stunden von außerordentlicher Qualität gewesen sein. Die Musikkapelle lieferte am Samstagabend beim Konzert in der Westmünsterlandhalle ein solches Kunststück ab.
Zunächst bewies das Jugendorchester unter Leitung von Ralf Schmittkamp mit zwei Stücken sein beachtliches Können. Und die Frage von Schmittkamp: „Möchten Sie eine Zugabe?“ war völlig überflüssig. Natürlich forderten und erhielten die Besucher eine solche. Weil nämlich selbst die Jugendlichen dieser Kapelle hohen Ansprüchen gerecht werden.

Das gilt natürlich auch in besonderem Maße dem Hauptorchester, das André Baumeister formte und fordert. Vor allem der führt die Heidener zu einer Qualität, die sich hören lassen kann und seinesgleichen sucht.
Nach der Begrüßung durch die Vorsitzenden Jörg Wehling und Johannes Gesing übernahm Laura Wiesmann die Moderation, die knapp und informativ war. Mit „Appalachian Overture“ begann die musikalische Reise, die vom Saarland bis nach Afrika führte. Mit „Saravus“ ging es ins Saarland, mit „Godspeed“ gab es gute Wünsche für die Reise, letztere mit feinem Soli von Ronja Ehrbar an der Harfe und Ricarda Schmidt am Englischhorn. Beide Stücke forderten alles – sowohl von den Musikern wie auch von den Zuhörern. Überraschende Einfälle, sensationelle Tempiwechsel. Als tolle Zugabe spielte Ronja Ehrbar ein kleines, höchst musikalisches Harfensolo. Chapeau.

Nach der Pause wurde es lockerer, nicht einfacher, jedenfalls für die Musiker. Auch die leichte Muse hat ihre Tücken und fordert von den Musikern viel Übung und hohe Konzentration. Zunächst aber gab es eine Ehrung: Klarinettist Christoph Harke wurde für 50-jährige Mitgliedschaft, für langjährige Vorstandsarbeit im Verein und in überörtlichen Gremien mit der goldenen Landes-Ehrenplakette des Volksmusikerbundes NRW ausgezeichnet.

Der zweite Konzertteil enthielt Samba-Melodien, einen Tango und ein „Titanic-Medley“ mit einem langen Einstieg durch das zehnköpfige Hornregister. Wenn dabei auch die Klippen der Intonation hörbar wurden, insgesamt wunderschöne Melodien. Mit denen schloss das Konzert, afrikanisch nämlich bei „African Symphony“, bei dem ein Chor aus Orchestermusikern mitwirkte.

Text: Borkener Zeitung vom 9.4.2019

Fotos: (c) Musikkapelle Heiden e.V.