HEIDEN (kp). Vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gestellt. So auch im Fall der Musikkapelle Heiden. Weil der neue Dirigent André Baumeister unter Konzertbedingungen proben wollte, drehte er bei der letzten Probe die Heizungen voll auf, um die Hitze des Scheinwerferlichts nachzuempfinden, und ließ die Musiker spielen.

„Literweise Wasser ist so in den Estrich des Hauses der Musik gezogen“, plauderte Patrick Voßkamp am Samstag während des Frühlingskonzerts der Musikkapelle Heiden aus dem Nähkästchen – und weiter: „Zu diesem Zeitpunkt war der Dirigent etwa so beliebt wie einst Felix Magath auf Schalke.“

Spritzig-witzig wie in den Jahren zuvor führte der 33-jährige Klarinettist mit Ricarda Schmidt durch den gut zweistündigen Abend und begeisterte die etwa 600 Zuschauer.

Aber auch auf der Bühne wurde es bisweilen eng: 80 Musiker mussten mit ihren Instrumenten dort Platz finden. Rechnet man das Jugendorchester dazu, erhöhte sich die Zahl der Aktiven sogar auf 118. Die Jugendlichen eröffneten das Konzert unter Leitung von Ralf Schmittkamp. Mit Markus Götz´ „Chicago Festival“, „Cataluna“ und „Tarzan“ entführten die 13- bis 19-Jährigen ihr Publikum von Chicago über Spanien bis in den Urwald. Die Qualität der Darbietung ließ dabei keine Sorge um den musikalischen Nachwuchs in Heiden aufkommen.
Mit „The Hounds of Spring“ von Alfred Reed und „To a new dawn“ von Philip Sparke räumte die Musikkapelle Heiden mit André Baumeister dann sofort mit einem Vorurteil auf: Blasmusik ist nicht nur Marschmusik und Polka.

Bis zur Pause bewiesen die 18- bis 67-Jährigen, dass es gerade symphonische Klänge sind, die den Reiz dieser Musik ausmachen können. Hervorragend war hier besonders die aus der Werbung bekannte „Peer-Gynt-Suite Nr. 1“ Edvard Griegs.

Nach der Pause ging es etwas beschwingter zu. Ob dieses allerdings am Programm oder an Voßkamps Trinkempfehlung für die Pause lag, muss unbeantwortet bleiben.

Die Stimmung im Publikum stieg deutlich, und die Mischung aus Polka-, Walzer- und Jazz-Melodien fand große Zustimmung.

Der Lohn für die Musik und den Schweiß: Jubel und lang anhaltender Applaus in der Westmünsterlandhalle.